Vor vier Jahren ist Karl Lagerfeld gestorben. Er hinterlässt in Deutschlands Fashionszene ein riesiges Loch. Am Sonntag würde er seinen 90. Geburtstag feiern. Ein rauschendes Fest mit seinen Freunden wäre es wohl nicht geworden. Denn die besuchten den alten Karl kaum noch – lästerte er doch gern über die Frisuren und Outfits seiner Gäste.
Das erfährt man jedenfalls in der neuen Comic-Biografie „Wirklich alles über Karl Lagerfeld“ von Tiffany Cooper (38). Die französische Illustratorin hat eng mit dem Designer zusammengearbeitet, ihn häufig getroffen und erlebt, wenn er nicht in der Öffentlichkeit stand.
„Die Leute denken immer, er war gemein, arrogant, überheblich, unerreichbar und egoistisch“, sagt sie zu BILD. „Dabei war er genau das Gegenteil: Er war eine wunderbare und liebevolle Person, ein sehr großzügiger Mensch. Karl hat es geliebt, Menschen Geschenke zu machen, die er mochte.“
Einmal habe sie einen Blumenstrauß von ihm geschenkt bekommen, der so groß war, dass sie mit einem Taxi nach Hause fahren musste.
Und er freute sich selbst über Geschenke, auch wenn es nur Kleinigkeiten waren. „Ich hatte ihm zwei Anstecker mitgebracht, worauf Choupette zu sehen ist. Ehrlich gesagt sah es aus, als hätte es eine 14-Jährige gemacht“, erinnert sich Tiffany Cooper.
„Er hat mich umarmt, hat sich tierisch gefreut, und sogar seine Brille abgenommen, was er eigentlich nie machte, um die Anstecker genau anzuschauen. Ich war wirklich von seiner Reaktion überrascht, weil ich dachte, dass er kurz Danke sagt und sie einfach beiseitelegt.“
Doch wenn es um Choupette ging, blühte Lagerfeld immer auf. „Er zeigte mir Fotos von ihr, so wie andere Fotos von ihren Kindern. Er hat so ehrfürchtig und bewundernd von seiner Katze gesprochen.“
Choupette lebt auch heute noch ihr Luxusleben wie mit Herrchen Karl. Sie wird ihn nie vergessen – die Welt wohl auch nicht.